Freitag, 16. September 2016

VP Bali - Warum ich eigentlich hier bin



Meine lieben Schulkinder, für Spaß sind sie immer zu haben. Wieso? Die Entwickler ihres Schulsystems haben anscheinend vergessen, dass damit ein Haufen kleiner wilder Kinder unterrichtet wird und dass Lernen auch Spaß machen darf.

VP Bali

Die Gründerin meiner Organisation, Kimberley Vanderheyden aus Belgien, hat das zum Glück nicht. Vor fünf Jahren hat sie damit begonnen sich regelmäßig mit ein paar Balinesern zu treffen und hat so schrittweise eine lokale non-profit Organisation aufgebaut. An zwei Schulen in Bali, eine in Ubud und eine in Sakkar, findet nun jeden Nachmittag ausser Freitags und am Wochenende von 14.15 Uhr bis 17.15 Uhr optional  Englischunterricht statt. Als ich die Menge der Kinder gesehen habe, die jeden Nachmittag nach den regulären Schulstunden freiwillig unsere Kurse besuchen, habe ich den Mund nicht mehr zu bekommen. Aber sie haben guten Grund, denn vormittags in der Schule heißt es "Stillsitzen und zuhören" und nachmittags müssen sie ihren Elterm zuhause helfen, denn wirklich reich sind hier fast nur die Touristen. In unseren Englischstunden heißt es hingegen Verstecken, Memory und Stadt, Land, Fluss in abgewandelten englischen Versionen spielen, mit seinen Freunden nebeneinander sitzen dürfen und uns Antworten entgegen zu brüllen. Auf einem Stuhl stehend, versteht sich, da man das sonst in der Schule auch nicht darf. Das mag chaotisch klingen, ist es aber nicht. Es muss eben eine Menge Spaß machen. Müssten sie stillsitzen und abschreiben, würde keines dieser Kinder unsere Stunden besuchen. Sie machen mir den Unterricht außerdem eher leicht als schwierig, da sie zum einen schon am zweiten Nachmittag mit einem lauten "Annaaaa" winkend auf mich zugerannt kamen und zum anderen durch ihre Kultur, stets auch auf dein Wohl bedacht handeln.
Natürlich gibt es auch in unserer Organisation Curriculums, nach denen wir unseren Unterricht richten. Doch diese lassen eine Menge Spielraum für viele eigene Ideen.



Nach der ersten Woche hier in Bali bin ich mir endgültig sicher, dass diese Erfahrung eine der besten und schönsten meines Lebens ist. Noch nie habe ich mich außerhalb meiner Komfortzone so nützlich und wohl gefühlt, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich bisher nur in ihr gelebt habe. Aber diese Zone außerhalb wird Tag für Tag komfortabler und normaler. Heute habe ich um 0:06 gemerkt, dass mein Schlüssel im Zimmer liegt und nicht bei mir in meiner Tasche vor verschlossener Tür. Da sonst niemand mehr wach war und im anderen Homestay unserer Organisation das einzig freie Bett von Bedbugs befallen war, bin ich kurzerhand mithilfe von Viivi und Maju in ein anderes Zimmer eingebrochen und habe da geschlafen. Viivi und Maju kommen aus Finnland, unterrichten auch in meiner Organisation und wohnen neben mir. Wir sind eine kleine Bali-Family geworden und erzählen uns jeden Abend unter dem Dach des Sommerregens was uns grade so tangiert. Das Zimmer sah übrigens viel schöner aus als meins.

*https://m.facebook.com/profile.php?id=218196351243 (Facebookpage von VP Bali) || Die Internetadresse von VP Bali findest du unter der Kategorie "Schau mal rein".*

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