Dienstag, 1. November 2016

2 Monate Bali -Fazit

Liebe Leser und Leserinnen,

Zeit für ein kleines Fazit.

In zwei Monaten Bali habe ich zu viel erlebt, um es in diesem Blog festzuhalten. Ich könnte wirklich jeden Abend einen Eintrag schreiben. Doch die Abende sind zu schön und ich meistens zu müde, daher wird dies der letzte Eintrag sein. Wer trotzdem noch auf dem Stand gehalten werden möchte, der darf mir gerne an johannaurbach@gmx.de eine E-Mail schreiben, die ich dann recht bald beantworte.

Was ich am Anfang für unheimlich spektakulär, anders und teilweise echt verrückt hielt, ist ein Zuhause geworden. Nicht nur ich, sondern meine Gedanken-und Herzenswelt ist in den letzten Wochen wirklich in Bali angekommen. Ich vermisse meine Familie und Freunde zuhause, doch habe ich hier auch eine zweite gefunden. Maiju und Viivi, die zwei Finninen, welche die ersten Personen waren, die ich nachts nach meiner Ankunft kennengelernt habe, sind wahre Freunde geworden. Und nicht nur sie. So langsam haben wir unseren kleiner werdenen Kreis gefunden, in dem Goodbyes eindeutig der härteste Part sind.

Abgesehen von wunderbaren Menschen, habe ich auch das wahre Bali kennen und verstehen gelernt. Das tue ich noch immer, jeden Tag ein Stückchen mehr, doch nach zwei Monaten kommt da nun schon eine ganze Menge zusammen.
Darunter die absolut coolen 16-jährigen Jungs der neuen Generation Balis auf aufgemotzten Scootern ("Your beautiful, drive carefully") und Männer, die auf dem Highway neben dir bei 60 km/h Dinge mit sich machen, bei denen du lieber ganz schnell weiter fährst. Ich habe das Bali kennengelernt, auf das alle Einheimischen stolz sind und das, wofür sie sich schämen. Ich war im Dschungel und in Partystädten (-lieber zurück in den Dschungel), war Teil einer balinesischen Hochzeit und Teil jedes Mondaymeetings unserer Organisation. Deren Kinder sind ein Grund geworden, Montage, an denen man am liebsten zurück ins Bett gehen würden, trotzdem super zu finden. Wenn ich in die Schule komme, werde ich mit einem "Anna, how are you" und 20 kleinen High-Fives begrüßt. Ein paar Kinder waren zu gut für meine Klasse und haben daher vor ein paar Wochen zu einer weiteren gewechselt. Jeden Morgen kamen sie in meine Klasse, und haben gefragt "You Room 4?". Als ich ihnen heute morgen sagen konnte "Yes, on Monday Anna in Room 4,  too." sind sie mir alle mit einem lauten "Yeah" in die Arme gefallen. Es ist unglaublich, was für eine Beziehung ich zu ihnen aufgebaut habe, seitdem ich die Klasse alleine unterrichte. Ich würde sie am liebsten alle in meinen Koffer packen.
Auch zu den größeren Schülern habe ich ein gutes Verhältnis. Sie sind Teenager und teilweise nur ein Jahr jünger als ich. Meistens haben wir noch etwas Zeit am Ende der Stunde. Da bringen sie mir ihr Lieblingslied aus den Indonesischen Charts bei. Und ob groß oder klein, ich glaube, sie wissen nicht wie viel sie mir jeden Tag beibringen. 
Sobald neue Freiwillige ankommen, helfe ich ihnen, in der ersten Schulwoche Fuß zu fassen. Ich kann mich gut an meine erste Woche erinnern. Es ist schön, zu sehen, wie sich auch andere, die nach mir angekommen sind, hier einleben. Am Anfang sind alle immer so verrückt, kaufen sich Insektenspray, benutzen Mineralwasser zum Zähneputzen, wechseln Zimmer wegen Kakerlaken oder Geckos, beschweren sich über den Ventilator und das W-Lan und essen nur weißen Reis ohne alles, um nicht krank zu werden. Meistens werden sie aber nach der ersten Woche normal. Zuerst habe ich auch nicht ganz verstanden, dass man hier wirklich leben kann. Jetzt dusche ich mit meiner Spinnenfamilie in den Badezimmerecken und frühstücke eine eingebratene Mücke in meinem Spiegelei. Welcome to Bali, nimm die Dinge wie sie kommen.

Meine Yogapläne?
Die sehen wie folgt aus:
- 20 Stunden gebucht, weil es dann billiger war
- Dreimal hingegangen und weder die geistliche noch körperliche Entspannung gefunden. Ich glaube stark daran, dass du dein Bein hinter den Rücken stecken kannst, ohne davon ein besserer Mensch zu werden. Meine Fitness hat auf Reisen jedenfalls bis auf weiteres Pause. Hier gibt es deutlich interessantere Grenzen an mir selbst zu entdecken, als die meiner Puste.
- Heute hab ich Meditation ausprobiert und jetzt weiß ich wie ich die restlichen Stunden aufbrauche. Ich fühle mich wie neu geboren.

Nun ein paar Fotos für euch.

Meine Schulkinder





Sonnenuntergänge

(Von meinem Zimmer aus)

(In Kuta)

Aussicht in Candidasa



Viivi, das Hochzeitspaar und ich



Meine Gang




Sonnengrüße nach Deutschland, 
Danke für's Lesen,
ANNA.